Reinhold Wielepp








Reinhold Wielepp, der sich in Künstlerkreisen manchmal "Reyno" nannte, wurde am 17.02.1888 in Berlin geboren. Schon als Kind malte er gerne, so dass seine Mutter immer zu ihm sagte: "Junge, mal mir mal 'ne Maus". Sein Vater war Intarsienschreiner, vermutlich hat er von ihm die künstlerische Veranlagung geerbt. Da er aus einer eher armen Familie stammte, ging er bei einem Dekorationsmaler in die Lehre. Später war er als Bühnenmaler bzw. Innenarchitekt bei Film und Theater tätig. (d'Or Film, UFA, Preußisches Staatstheater Berlin). Laut den Erzählungen meiner Mutter und Großmutter war dies die einzige Zeit in der er sozusagen "gutes Geld" verdiente. Allerdings so schnell er es beim Film verdiente, so schnell gab er es auch wieder aus. Meine Mutter erzählte, dass ihre Eltern in ihrer Jugend (von 1922 bis 1936) oft umzogen, von einer eher bescheidenen Wohngegend in eine schlechtere und auch wieder umgekehrt. Opa musste zu Fuß gehen, oder er nahm die "Droschke", offensichtlich je nach Auftragslage.

Mein Großvater musste als einfacher Soldat an beiden Weltkriegen teilnehmen. Im 2. Weltkrieg wurde er eingezogen als er 56 Jahre alt war. Sein ständiger Geldmangel hatte zur Folge, dass er sich teure Materialien wie Ölfarben, Rahmen, gute Leinwand etc. selten leisteten konnte. Oder nur dann, wenn er eine Auftragsarbeit hatte. Ob seine Kalkulationen dann für einen adäquaten Verkaufspreis reichten, wage ich zu bezweifeln. Ich habe jedenfalls gehört, dass er Bilder gerne günstig abgab, wenn sie gebührend bewundert wurden. Ich habe aus der Zeit vor 1922 bis 1945 wenige Bilder, es befinden sich mehr Aquarelle und auch einige Pastellgemälde, die zu meinen persönlichen Favoriten gehören, in meinem Besitz als Ölgemälde. Das nebenstehende Aquarell in der Mitte hat die Flucht auf irgendeine Art überlebt, es zeigt den Ort Carwitz (heute Mecklenburg-Vorpommern) 1908 und das darunter stellt vermutlich eine Versorgungstruppe des 2. Weltkrieges dar.

Das oberste Bild ist eines der wenigen Beispiele von moderner Kunst, das ich von meinem Großvater kenne, er hat es "Die bunte Flut" genannt. Aus einem seiner Briefe weiß ich, dass er selbst Caspar David Friedrich als sein großes Vorbild ansah. Er liebte es in die Natur zu gehen, mit Staffelei, oder auch nur einem Notizbuch, um zu zeichnen, ob am Meer oder in den Bergen, die Natur an sich faszinierte ihn.

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